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Montag, 7. September 2009

Es ist also passiert.

Heute widme ich mich einem recht merkwürdigem Thema, dessen Chronologie die Tagesschau auf ihrer Internetseite verbreitet: Der Vernichtung zweier geraubter Tanklastzüge und dem Tod von über einhundert Menschen.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden der Bundeswehr zwei Tanklastzüge vorenthalten.
NATO-Maschinen entdeckten sie unweit vom Bundeswehrlager bei einem Fluss. Mindestens einer hatte sich festgefahren. Die Piloten berichteten auch von einem Kordon schwer bewaffneter Menschen. Zu diesem Zeitpunkt gingen alle Beteiligten davon aus, dass es sich bei den Initiatoren, den Fahrern und den schwer bewaffneten Menschen ausschließlich um Taliban handelte.
Ein einheimischer Informant betont wiederholt, dass es sich bei der bewaffneten Menge tatsächlich nur um Taliban handelt; die Bewaffnung selbst ist mit Panzerfäusten aufgepeppt, also als schwer anzusehen.
Kurz vor zwei erbittet der deutsche Kommandeur einen Luftschlag, um die Tanker nicht in die Hände der Aufständischen fallen zu lassen. Nach Abwurf einer schweren Bombe registrieren die Piloten mehr als fünfzig Tote und ein gutes Dutzend fliehender Menschen.
Am nächsten Tag jedoch werden Zivilisten mit Verbrennungen in ein nahes Krankenhaus eingeliefert, unter ihnen ein zehnjähriger Junge.
Und nun streitet sich die Welt, ob die Bundeswehr auf Zivilisten schießen ließ.

Warum beschäftige ich mich mit dem Thema? Vielleicht, weil wir im Zuge der NATO-Mission endlich von einem Bürgerkrieg, wenn nicht gar richtigen Krieg in Afghanistan sprechen sollten.
Vielleicht, weil mich das Hickhack in den Medien etwas zu sehr an Bushkaeske Zeiten erinnert.
Vielleicht aber auch die Frage, was ein zehnjähriger Junge um zwei Uhr morgens in einer Rotte schwer bewaffneter Taliban mitten auf der Straße zu suchen hatte.

Ich möchte jetzt nicht über Politikrichtungen streiten. Ich möchte auch nicht, dass meine Bemerkung als höhnisch gegenüber den zivilen Opfern verstanden wird. Ich möchte einfach nur wissen, warum zu einer fortgeschrittenen Nachtstunde so viele Zivilisten mitten zwischen Taliban gestanden haben sollen. Und mich interessiert auch, warum sowohl der Informant als auch die Piloten keine Zivilisten im Zielgebiet erkannt haben.
Für mich gibt es darauf nur eine ernstzunehmende, logische Antwort, und die lautet, dass diese Menschen menschliche Schutzschilde gewesen sein müssen.
Warum sonst sollten sie um zwei Uhr morgens auf einer staubigen Straße inmitten einer Horde Bewaffneter stecken, nur wenige Kilometer vom Basislager der Bundeswehr entfernt, von der jederzeit eine Eingreiftruppe den Versuch hätte starten können, die Tanklaster zurück zu erobern? Die einzige andere Möglichkeit wäre für mich, die Zivilisten statt als menschliche Schutzschilde als Kombattanten anzusehen. Und das würde die Geschichte erklären, aber die Situation in Afghanistan noch weiter verkomplizieren.
Ich bin auf die Aufklärung gespannt.

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