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Freitag, 20. November 2009

Heult doch!

Manchmal hat man solche Phasen, da muss man sich das eine oder andere einfach von der Seele reden. Einige benötigen dafür Urschreitherapie, andere die beste Freundin und ein Paket Taschentücher, wieder andere bevorzugen die Kneipentour mit "den Jungs" und ein wenig Melancholie, um das los zu werden, was auf ihnen lastet.
Ich habe einen eigenen Blog für so etwas. Und das ist sehr praktisch.

Heute möchte ich gleich mehrere Themen anschneiden. Nämlich Neo-Nazis, Anti-Lobbyisten, Kreationisten, und wer mir sonst noch so einfällt, die ihre Meinungen in die Welt posaunen und daran verzweifeln, dass sie nichts zurück kriegen - außer von denen, die ohnehin schon auf ihrer Schiene sind.

Wir fangen mit den Neo-Nazis an, die merkwürdigerweise ausgerechnet in den Bundesländern sehr stark sind, die man früher einmal mit "DDR" umschrieben hat. Ironischerweise ist dort die Linke aber auch sehr stark, doch das soll hier nicht Thema werden.
Ich beginne mit einem Blog, nämlich dem heutigen Eintrag von Bildblog.de. Dort, in der Kathegorie "6 vor 9", führt ein Link zum Blog Störungsmelder, in dem einer der Autoren, namentlich Nico Unkelbach, über die Neo-Nazi-Szene referiert, die Twitter für ihre Propaganda einspannt. Ein sehr lohnenswerter Artikel, wie ich finde. Aber die Aufmerksamkeit möchte ich auf den Kommentator Nummer fünf lenken, Meier mit Namen.
Besagter Meier klagt an: "Ja und warum werden die leute von der npd nicht eingeladen? [...] Wenn die argumente der anderen so schlagend sind, dann bitte eine live-sendung mit udo voigt, gegen leute von anderen parteien, und das dann ohne zensur! Dann wird sich ja zzeigen was ist, der bürger entscheidet."
Die Tippfehler und die schlechte Formulierung stammen übrigens von Meier, nicht von mir.
Nun, mein lieber Meier: Du hast Recht, so etwas sollte man wieder mal machen. Es passiert nämlich alle Naselang, und jedes Mal kriegen die Polit-Schergen dern NPD, DVU und REPs einen auf die Nase. Dann versuchen sie sich hinter ihrem "Argumente-Bollwerk" zu verstecken. Und ich rede nicht von rhetorischen Siegen, immerhin werden diese Leute entsprechend geschult, nein, ich rede von Siegen nach Fakten.
Also, Herr Meier, heul doch! Und hoffentlich geht Dein Wunsch in Erfüllung. Ich würde mich gerne mal wieder etwas aufregen und etwas amüsieren.

Kommen wir zu Punkt Nummer zwei: Anti-Lobbyisten.
Was ist nun das besondere an Anti-Lobbyisten, das mich dazu bringt, sie in meinem Blog zu erwähnen? Hm, dass es von ihnen zwei Sorten gibt. Einmal haben wir da die Fachleute, z.B. Journalisten, Fachautoren und Mitarbeiter von Greenpeace, die das Fachwissen haben und sich nicht davor zurückschrecken, beispielsweise die deutsche Stromwirtschaft dafür anzuklagen, dass sie in Deutschland ein illegales Kartell errichtet haben, um unsereins zwanzig Prozent mehr für den Strom aus der Tasche zu ziehen als selbst unserem teuersten Nachbarn...
Und dann gibt es jene Lobbyisten, die an den Tag treten, wenn eine rosa Wundersalbe gegen Neurodermitis und Schuppenflechte "von der Pharma-Industrie nicht vermarktet wird, weil sie eigene Produkte vom Markt verdrängen würde, da sie zu billig in der Produktion ist und - noch schlimmer - die Patienten heilen würde. Aber die Pharma-Industrie macht sich ja den eigenen Absatzmarkt nicht kaputt." Ironischerweise rutschte besagte Wundersalbe vom "Wunderheilmittel" zum "Therapieunterstützer" ab, aber das nur am Rande.
Was unterscheidet diese beiden Prototypen des Anti-Lobbyisten?
Nun, Version eins genießt meinen Respekt und meine Achtung, weil er recherchiert, Fachwissen besitzt, bis zu einem gewissen Maße selbstlos agiert und für das Gemeinwohl arbeitet.
Version zwei hingegen kommt direkt vom Stammtisch, ist erklärter Nichtwähler, weil "die ja ohnehin alle in die eigene Tasche arbeiten", stützt sich auf ungeprüfte Fakten, solange es nur gegen "die da oben" geht, und hat "natürlich schon immer gewusst, dass es nur ums große Geld geht".
Lieber Stammtisch-Anti-Lobbyist: Heul doch! Vor einiger Zeit übernahm ich ungeprüft Fakten und fand mich darin wieder, dass ich Herrn Sarrazin Dinge vorwarf, die er so gar nicht gesagt hat. Nach einer Prüfung der Fakten kam ich aber zum Schluss, dass der von der BLÖD gepuschte Bericht so nicht stimmte, und der alte Herr weder Rassist noch Idiot ist. Ich habe mich daraufhin entschuldigt, mir aber noch Spielraum gelassen. Will sagen: Ich habe recherchiert, und dieser Fehler passiert mir gewiss kein zweites Mal. Der Stammtisch-Anti-Lobbyist hingegen weiß natürlich, das die Meinung, die ihm vorgekaut wurde, die einzig richtige ist, dass die BILD eigentlich ja die BILDung ist und das alle anderen Recht haben. Und überhaupt, wozu Fakten, wenn die Welt so einfach erklärt ist?
Nicht mit mir, Leute. Und nicht in diesem Ton.

Kommen wir zu den Kreationisten, kommen wir zum eigentlichen Spaß an der Sache. Die benutzen das neue Medium Internet nämlich auch sehr, sehr gerne, und jedesmal wenn ich auf eine ihrer Seiten stoße, schlage ich mir die Hand vor den Kopf. Dann erkenne ich immer wieder, warum ich auf sie negativ reagiere... Und warum ihre Seiten UNBEDINGT online bleiben müssen, denn nicht einmal ihre Gegner können ihnen schneller Zurechnungsfähigkeit, Sachlichkeit und Faktentreue absprechen als ihre eigenen Artikel!
Zum Beispiel diese Seite, die eine direkte Verbindung zwischen Star Wars, dem teuflischen Buddhismus, Hitler und schließlich sogar Satan zieht.
Eigentlich hätte ich herzhaft lachen sollen, aber irgendwie wollte es mir nicht gelingen.
Da behauptet der Autor dieser Seite ernsthaft, dass Star Wars ein Satanskult ist. Meinetwegen. Es ist nicht das erste Mal, das jemand Fiktion nicht von Realität unterscheiden kann. Und das ist sicher nicht mein Problem. Aber der perfide Weg, wie er es beschreibt, stößt mir sauer auf.
Er [der Pageschreiber] beginnt damit, dass er darauf hinweist, dass Lucas erwähnt, die Philosophie der Jedis würde teilweise auf dem Buddhismus ruhen. Buddhismus ist ihm schon mal GANZ verdächtig, und ohne Umschweife bringt er diese Religion mit Satanismus in Verbindung. Doch jetzt kommt es erst dicke: Die Swastika, ein in Fernost weit verbreitetes Symbol für Glück, Wohlstand und Zufriedenheit, wurde einst von Adolf Hitler als Symbol für seine Nazi-Partei verwendet. Genauer gesagt hat Hitler das indische Sonnenrad für seine Propagandazwecke missbraucht und dem Glückssymbol in Deutschland und der westlichen Welt nachhaltig ein negatives Label verpasst, das es überhaupt nicht verdient hat. Aber es kommt noch kurioser. Allgemein bekannt ist, dass Hitler einen gewissen Hang zum Mystizismus hatte. Bei unserem Freund jedoch wird daraus gleich Satanismus.
Also: Star Wars=Buddhismus=Swastika=Hitler=Satan=Star Wars. Alles klar soweit?
Lieber Harry Walther: Heul doch! Eine an fadenscheinigeren Argumenten aufgezogene Assoziationskette - ach nee, Du bestehst ja sicher darauf, es seien Beweise - habe ich schon ewig lange nicht mehr gelesen. Da kommen selbst die Nazis nicht mit. Sorry, Jungs.
Star Wars=Nazis=Satanismus? Eher nicht. Kreationismus=Leuteverdummung=Müll trifft es da schon eher.

So, ein Punkt noch, dann habe ich mir wieder ordentlich Crap von der Seele geschrieben. Tja, wer einen Blog hat, braucht für kleinere Probleme keinen Seelenklempner, wie schön.
An dieser Stelle möchte ich mal eine Lanze brechen... Für meine gute Freundin Miyu-Moon, die eifrig in meinem Blog kommentiert und nahezu alle meine Arbeiten, die im Netz verfügbar sind, gelesen hat. Besagte junge Dame ist mittlerweile eine handwerklich und stiltechnisch sichere Hobby-Autorin, und hat anderen Amateuren ganz schön was zu sagen. Und sie tut es auch. Eines ihrer Hobbys ist es, wenn sie die Zeit und die Muße hat, auf Seiten wie Animexx.de Geschichten zu ihren Lieblingsthemen zu lesen und zu bewerten. Dabei kommt es auch mal vor, dass sie auf Geschichten trifft, die grammatikalisch falsch sind, Plotfehler haben, ihre Handlungsträger Out of Character beschreiben und zudem für sich in Anspruch nehmen, unfehlbar zu sein. Ihr Lieblingskommentar auf Miyu-Moons ernsthafte Verbesserungsvorschläge ist, falls sie nicht gleich alle ihre eifrig kommentierenden Einselfer-Freunde für eine Mail-Kampagne gegen Miyu aufrufen, ist: Don´t like it, don´t read it.
Ich nenne solche meist jungen Autoren bei mir Quietschkommi-Autoren. Sie schreiben meist in einem begrenzten Umfeld, erfreuen sich gleichgesinnter Fans, die ebenso schlechte Autoren sind und ziehen sich daran hoch, dass sie zwanzig oder mehr Kommentare bekommen, und das ist mehr als die anderen haben... Nur leider hat das nichts mit Qualität, Plot und Rechtschreibung zu tun. Im Gegenteil, wenn diese "Autoren" jemals ihre Nische verlassen, werden sie furchtbar auf die Schnauze fallen. Sie sind endemisch, also nur in ihrem direkten Umfeld anzutreffen, und auch nur dort lebensfähig. Das macht keinen guten Autoren aus, das macht einen schriftstellerischen Krüppel aus. Da hilft auch ein NarutoXSasuke-Plot nichts, der einhundert Mädchen begeistert kreischen lässt: Die Fehler sind da, sie werden nicht besser, und leserlicher wird es auch nicht.
Liebe Quietschkommi-Autoren: Heult doch! Don´t like it, don´t read it? Bullshit! Wenn Ihr keine Kritik wollt, dann postet die Geschichten nicht für jedermann zugänglich! Wer keine Kritik verträgt, der soll für sich alleine im stillen Kämmerlein schreiben, anstatt sich wie etliche meiner Kohais angestrengt darum zu bemühen, mit jedem Text ein wenig besser zu werden.

So, das tat gut. Dennoch, trotz all dieser Negativ-Beispiele: Die Welt ist groß und bunt, und die besten Wasserrutschen stehen in Kalifornien.

4 Kommentare:

Miyu-Moon hat gesagt…

Erstmal muß ich die zerbrochene Lanze kitten und dann wieder zurückgeben, da ich mich soviel Lobes nicht als würdig genug empfinde. Den die Leute sollen sehen (wer immer hier mitliest), dass ich nicht jede Belobigung annehme.
Erstmal liegt das daran, dass ich gar nicht so viel auf deinem Blog psote, verglichen mit der schieren Anzahl an ENS/PM/e-mail mit der ich dich sonst zu nerven pflege.
Und es gibt noch immer Werke von dir bei dennen ich mich scheue zu lesen, da es absolutes Fremdterrain für mich ist.
Was meinen Stil betrifft, verliere ich den gerade, weil ich seit längeren keine längeren Texte mehr abliefern musste.
(Ich hänge noch an einem anderen Alexander-der-Große-"Sachbuch" fest, was nicht das Grüne ist was du mir empfohlen hast. Ist leider das einzig verfügbare hier in der Hinterwelt.)

Glücklicherweise (wessen Lieblingssatzanfang?) Bin ich bis jetzt noch nicht Opfer eines Spame -oder Flamewars geworden, man sehe von dem Fall mit den Schwestern ab.

Sei froh dass sich keine Einselfer-Kommentierer in deinen Blog verirren, sonst würde dir hier bald ein Traffic-Stau an eingehenden Posts erwarten.

Ace Kaiser hat gesagt…

Liebe Miyu, Du bist in der Tat die Person mit den meisten Kommentaren in meinem Blog, aber das nur am Rande.
Wichtiger ist, dass es hier nichts zum Zurückweisen gibt, denn Du warst für mich der Aufhänger zu Punkt vier. Denn die Quietschkommi-Autoren gibt es ja trotzdem, ihc hätte den Text also in jedem Fall geschrieben. Betrachte es als Hommage und besondere Wertschätzung meinerseits.
Was den Alexander angeht, nun, Deine Version kenne ich nicht. Aber ich weiß, das jedes Taschenbuch vor allem eines ist, wenn es um Alexander den Großen geht: Zu kurz.

Was die Einselfer-Kommentatoren angeht... Bevor sie meinen Blog zuspammen können, müssten sie sich erstmal eingestehen, Einselfer zu sein. Und das wäre zuviel Realität für sie.

Subtra aka DJ Dimension hat gesagt…

Villeicht wirst du ja ein stück netter, also im Formulieren. Ace schafft das schon, der sagt dir du hast fehler, er sagt auch was richtig gehört.

Du hinterfragst und weist auf alle möglichen fehler hin, kurz und brachial. Naja mann kann es entweder ignorieren oder lernen. ICh versuche zu lernen und Texte zu schreiben die mit meinen Informationen gang und gebe sind. Ich antworte auch ein wenig ruppig wenns zuviel wird, aber das liegt dann auch an Umgebungsfaktoren.

Zu Ace sei gesagt:

Ich kenn auch eine Gruppe die mich nervt, nähmlich Kiddys. Kiddys sind allgemein als kleine Brutale Kampfzwerge bekannt die gerne Raufen und in CSS einem auf den Sack gehen. Sie zocken, sind kleine Attentäter und sind vor allem diejenigen die es nicht lernen wollen. Ob ihrer Geschichten oder ihres Verhaltens.

Leider ist ein Lektor aber auch nicht der leuchtende Stern am Firmament (richtig geschrieben?), denn ich wurde auch schon angepöbelt weil ich die Leute auf ihre Rechtschtreibung hingewiesen habe.

Wir sind in der Regel ein Gruppe wie jede andere, wir machen das was wir für richtig halten. Nur bei den anderen Gruppen ist man sich da nie sicher.

Das schreiben hab ich teilweise aufgegeben, nicht wegen Kritik sondern einfach weil meine Inspiration nicht lange anhält. Biswohl ich die eine Naruto Geschichte doch mal weiterschreiben sollte.

mfg
Dimension

Ace Kaiser hat gesagt…

Subtra, die Kiddies betreffend.
Es gibt Leute, mit denen man sich abgeben muss...
Und es gibt Leute, die man durchaus ignorieren darf, wenn sie keine Herausforderung darstellen.
Was ist eine Herausforderung? Ein Umstand oder eine Tätigkeit, die Dich Erlerntes verinnerlichen hilft oder sogar verbessert.
Denk mal drüber nach.