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Montag, 22. März 2010

Spritpreisexplosion

Ich glaube, zu dem Titel muss man nicht mehr viel sagen. Er erklärt sich selbst. Mehr als das, eigentlich ist damit auch schon alles gesagt, oder?
Denkste. Um ein wenig auf Spekulanten und Preistreibern herum zu hacken, kann man sich immer Zeit nehmen.

Wir erinnern uns alle: Vor knapp zwei Jahren waren die Preise für Heizöl und Benzin in astronomischen Höhen. Gerechtfertigt wurde dies mit dem hohen Rohölpreis.
Diese beiden Grafiken von Tecson.de und Thema-Energie.de belegen für 2008 auch einen extrem hohen Ölpreis. Verursacht wurde der nicht vom mangelnden Angebot, sondern von den Geschäften der Ölspekulanten. Zum Beispiel jenen Großhändlern, die große Kontingente Öl reservierten und damit aus dem Handel nahmen. Dies führte zu einer künstlichen Verknappung, denn das Öl war ja da, galt aber als verkauft. Dadurch stieg der Ölpreis. Die bis dato vergesehen Regel, dass das reservierte Öl erst bezahlt werden musste, nachdem der Kunde es selbst - zum weit höheren Preis - weiter verkauft hatte, wurde meines Wissens nach bisher nicht geändert.
Damals lag der Benzinpreis bei knapp einem Euro fünfzig, und die Erdölproduzierenden Länder erhöhten daraufhin ihre Förderquoten, um dem Markt mehr Rohöl zur Verfügung stellen zu können. Daraufhin entspannte sich die Lage am Rohölmarkt deutlich.

Die Grafik auf Tecson.de ist da eindeutig. Zwar haben wir die Tiefstregionen um vierzig Dollar pro Barrel Rohöl Anfang 2009 schon wieder verlassen, aber bei einem recht stabilen Preis von achtzig Dollar das Barrel liegen wir weit unter den Spitzen von einhundertvierzig Dollar Mitte 2008.
Das Problem: An der Tankstelle bezahlen wir trotzdem fast einen Euro fünfzig pro Liter Benzin.
Wieso, mag man sich da fragen, wenn augenscheinlich genügend Rohöl auf dem Markt ist? (Wir erinnern uns alle: Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Ist ein Handelsgut rar und gefragt, steigt der Preis. Ist der Preis moderat, stehen sich Angebot und Nachfrage ausgewogen gegenüber.)
Die Ausrede der Händer und Ölkonzerne ist an Offensichtlichkeit dann auch nicht zu übertrumpfen: Der Rohölpreis ist zwar relativ gesehen im Keller, aber der Benzinpreis eben nicht. Man müsse halt teuer einkaufen.
Also, für den Iran kann ich mir diese Situation gut vorstellen. Obwohl ein Erdölexportierendes Land, hat es das Problem, nicht über genügend Raffineriekapazitäten zu verfügen. Deshalb muss Benzin vom Weltmarkt gekauft und importiert werden.
Aber Deutschland? Europa? Unsere Raffinerie-Kapazitäten sollten das eigentlich problemlos bewältigen können.

Wo also liegt das Problem? Warum wird Benzin so teuer eingekauft, obwohl der Weltmarktpreis moderat ist?
Die Antwort liegt in einer simplen Erkenntnis: Zwar ist der Hauptanteil am deutschen Ölgeschäft Mineralölsteuer, d.h. der Fiskus verdient am überdrehten Spritpreis dankenswerterweise tüchtig mit (was ich persönlich für eine Art ausgleichender Gerechtigkeit halte), aber die Konzerne sind auch nur Firmen. Firmen, die verdienen wollen. Firmen, die automatisch mehr verdienen, wenn der Liter Benzin einen läppischen Cent höher steigt. Und wenn man die Masse bedenkt, die in Deutschland verfahren wird, bedeutet dieser eine Cent selbst nach Steuern eine Menge Geld.
Müssen wir die Ölkonzerne also bedauern, weil sie Benzin so teuer einkaufen müssen, oder sollten wir uns fragen, warum der niedrige Einkaufspreis für Rohöl nicht an den Verbraucher weiter gegeben wird?
Letzteres, Herrschaften. Letzteres. Denn immerhin geht es hier, wie in vielen Dingen, ums Geschäft. Ein Oligopolgeschäft, in dem wir Verbraucher die Dummen sind.

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